KATJA RÖDER UND FRED BREINERSDORFER

TATORT – GOLD (AT)

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Buch: Fred Breinersdorfer und Katja Röder Regie: Esther Wenger, mit Ulrike Folkerts, Lisa Bitter Heino Ferch, Ulrike C. Tscharre,  André Eisermann, Peter Espeloer, Annalena Schmidt, Redaktion Ullrich Herrmann, Produzent Nils Reinhard, Producer Timo Held, SWR für die ARD

ERSTSENDUNG, SONNTAG, 3. SEPTEMBER 2023, 20:15 UHR, ARD

Ein Banker mit Hang zu Altertümern wird vermisst. Sehr alte römische Goldstücke, Münzen, Schmuck, Fragmente, werden im Darknet angeboten. Auf der Suche nach dem Vermissten kommen die Kommissarinnen nach Deidesheim, wo der er zuletzt gesehen wurde und sein Auto steht, im Kofferraum versteckt liegen römische Goldmünzen. Die Spur führt weiter zu einem alteingesessenen Weingut, dessen Eigentümer kürzlich eines natürlichen Todes gestorben ist und seiner attraktiven Witwe einen Berg Schulden hinterlassen hat. Fast gleichzeitig wird in Ludwigshafen ein Hehler erschossen. In seinem Blut liegt eine goldene Römermünze. Doch von der Leiche des Bankers fehlt jede Spur. Kann es sein, dass die Witwe, die den Banker gut kannte, zur Sanierung ihrer Finanzen Gold im Internet vertickt? Aber warum kauft der Kustos des Nibelungen Museums in Worms heimlich antikes Gold wie es im Auto des Vermissten und bei dem toten Hehler gefunden wurde? Hat der eingefleischte Wagner-Fan etwas mit den Morden zu tun, weil es sich um das legendäre Rheingold handelt? Ein ungewöhnlicher Tatort in vier Akten, die von den Opern des “Rings der Nibelungen” von Richard Wagner inspiriert sind.

Kritiken:

Tillman P. Gangloff z. B. in “tittelbach tv”: Der vielfach ausgezeichnete Grimme-Preisträger Breinersdorfer und Ehefrau Röder ergänzen die Handlung zwar auch um typische Krimiumwege, etwa in Gestalt einer völlig abgestürzten Ex-Frau (Pheline Roggan), aber der Knüller ihrer Geschichte ist natürlich das Spiel mit den Sagenelementen und dem Zauber des Edelmetalls: „Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles“. Selbst Kommissarin Stern (Lisa Bitter) ist nicht gefeit, wie der Goldstaub verdeutlicht, der sie umflirrt. Die Kunst des Drehbuchs besteht in der gelungenen Gratwanderung: Wer Wagner kennt, wird die diversen Andeutungen mit Freude zur Kenntnis nehmen, aber alle anderen müssen sich nicht ausgeschlossen fühlen; die Handlung funktioniert auch gänzlich ohne Hintergrundwissen, zumal Breinersdorfer und Röder geschickt kleine Wissensbissen in die Dialoge integriert haben. Gleich zu Beginn berichtet Dürr von dem Fluch, der auf dem Schatz liegt. Ferch verkörpert den Kurator als Conferencier zudem mit einem Augenzwinkern; einmal lächelt er gar verschwörerisch in die Kamera. Die Rolle hat ihm sicher großen Spaß gemacht. Dass er sie übernommen hat, könnte mit einer langjährigen Zusammenarbeit zu tun haben: Breinersdorfer und Röder schreiben auch die Drehbücher für die 2017 mit „Ein Kind wird gesucht“ gestarteten Ingo-Thiel-Krimis im ZDF.

Und dann schreiben noch:

Klare Ansage bei kino.de: „Wer sich auf das Thema einlässt wird belohnt (…) Um der Götterdämmerung zu folgen, muss sich zum Glück niemand ein Last-Minute-Ticket für die Festspiele in Bayreuth kaufen.“

Ausführlich und detailliert: dpa (auch in der FAZ.online): „Odenthal-Tatort im Goldrausch“

Dagegen rumst es in der Printausgabe der FAZ (nur Abonnenten vorbehalten): „So langweilig kann Oper sein.“ Da weiß halt die eine Redaktion nicht, was die andere schreibt.

Die Zeit Online Überschrift benennt das Kernproblem ihrer Kritik „Wogalaweia! Im neuen “Tatort” aus Ludwigshafen tragen sogar die Katzen Namen aus Wagners “Ring”.

Und die NZZ hat halt was gegen Richard W.: „Überspannte Wagnerianer, versammeln sich im «Tatort» zum Stelldichein.“

Nichts hinzuzufügen bei der Süddeutsche Zeitung: „Mit Liebe gemacht“

spiegel.online schimpft (aus Bayreuth?) über „Schrumpfversion von Wagners „Ring““

Die Frankfurter Rundschau findet “zwei der schönsten Dinge auf Erden: „Ring“ und ARD-Sonntagskrimi”.

Und zum lustigen Abschluss, die üblichen Kultur-Kleinlichkeiten aus der Berliner Friedrichstraße, die taz für den kleinen Rest ihrer Abonnenten: “Indiana Jones in Deidesheim” (ähh … darf man in der taz überhaupt noch das Wort Indiana benutzen?)

Das Special:

Der wunderbare Artikel von Andreas Hauslauer, des Komparsen, der die Leiche spielte: “Ich bin die Leiche aus dem neuen Tatort”. Der Beitrag wurde von zahlreichen Blättern und Onlinediensten übernommen, auch von spiegel.de.

Die Quote:

Eingeschaltet haben, trotz lauem Spätsommerabend 8,21 Millionen Haushalte, das bedeutet 31 % aller Zuschauer und den Tagessieg mit weitem Vorsprung. In der umworbenen Zielgruppe jüngerer Zuschauer war die Quote erstaunlich hoch: 1,3 Millionen Haushalte und ein Marktanteil von fast einem viertel (23,4 %).

Nominierung:

Der Film steht auf der Shortlist für den Publikumspreis “Jupiter 2024” in den Kategorien “Bester Film”, “Beste Hauptdarstellerin”, “Bester Hauptdarsteller”

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